03. März 2023 | Eva-Maria Lerche | Wissenschaftliches Schreiben
Ein Gastbeitrag von Dr. Andrea Klein – Dozentin, Coach und Autorin mit dem thematischen Fokus auf wissenschaftliches Arbeiten
Ausgebremst?
In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wie Sie sich selbst helfen können, wenn die Lehrveranstaltungen Sie beim Schreiben Ihrer wissenschaftlichen Arbeiten eher ausbremsen, als dass sie Ihnen weiterhelfen.
Welche Erfahrungen machen Studierende in nicht schreibförderlichen Settings?
- Sie kennen das Ziel ihres Schreibens nicht.
Weder wissen die Studierenden, warum sie eigentlich überhaupt schreiben sollen, noch kennen sie die genauen Anforderungen. Wenn sie sie kennen, verstehen sie sie oft nicht. Die Studierenden tappen im Dunkeln und schreiben vor sich hin. Oder sie schreiben eben auch nicht vor sich hin, denn oftmals führen solche unklaren Ausgangslagen zu einem Schreibstopp.
- Die Schreibaufgabe ist ungeeignet.
Oftmals werden „zu große“ und/oder nicht sinnvolle Aufgaben gestellt. Es handelt sich bei diesen Aufgaben mehr um Themen („Überschriften“) denn um Fragen, und beim Formulieren der Frage tun sich viele Studierende sehr schwer. Sehr schwer! Besser würde das Schreiben wohl mit situierten Aufgaben gelingen, die mit Herausforderungen aus dem anvisierten Berufsfeld verknüpft sind.
- Feedback ist kein Teil des Lernprozesses.
Je nach Ausgestaltung eines Studiengangs ist Feedback überhaupt nicht vorgesehen oder findet nur statt, wenn sich die Lehrperson sehr engagiert. Die Studierenden erhalten im schlechtesten Fall nur summatives Feedback, also bewertendes Feedback nach der Abgabe und leiten dann aus der Note ab, wie ok die Arbeit war. Formatives Feedback, also Feedback im Prozess, wird – wenn überhaupt – spät gegeben. Oft haben die Studierenden in der Zwischenzeit bereits weitere Arbeiten geschrieben und ihre Fehler wiederholt.
In der Summe resultiert aus den genannten Umständen oft eine fatalistische Haltung: „Ich weiß gar nicht, wie ich das schaffen soll. So eine Qual! Das wird nie was!“